Der Flughafen BER und seine Geschichte - ein Rückblick

01.12.2021

"Was lange währt, wird endlich gut." - So lässt sich die Geschichte des Flughafens Berlin Brandenburg vielleicht in einem Satz zusammenfassen. Denn vom Baubeschluss im Jahr 1996 bis zur Eröffnung im Herbst 2020 gab es - nun ja, einige Turbulenzen, die das Projekt verzögert haben. Doch wie Umfragen zeigen, hat sich das Warten gelohnt, die Fluggäste sind mit dem neuen Großstadtflughafen zufrieden. Hier zeichnen wir die Etappen seines Baus nach.

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• 2021: Fazit nach einem Jahr BER
• 2020: Eröffnung unter Corona-Bedingungen
• 2019: Endlich grünes Licht
• 2018: Zusatzterminal T2
• 2010 - 2017: Wann wird der Flughafen fertig?
• 2009: Namenspatron Willy Brandt
• 2006 - 2008: Endlich Baubeginn
• 1996 - 2005: Planungen und erster Gegenwind
• 1996: Standort Schöneberg steht fest
• 1990: Die ersten Pläne

 

2021: Fazit nach einem Jahr BER: Zufriedene Fluggäste, Auslastung coronabedingt gering

Nach einem Jahr haben sich die Abläufe am Flughafen Berlin Brandenburg weitgehend eingespielt. Mittlerweile sind 74 internationale Airlines am BER vertreten und 53 Länder wurden bisher angeflogen. Nur die Fluggastzahlen bleiben aufgrund der Pandemie weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Im vergangenen Jahr hat man etwa 8 Millionen Passagiere gezählt, die meisten davon im Sommer. Etwa viermal so viele wären es in Vor-Corona-Zeiten gewesen.

Wie Umfragen der Flughafengesellschaft zeigen, sind die Fluggäste mit dem neuen Großstadtflughafen durchwegs zufrieden: In den ersten Monaten seines Betriebs wurde der Flughafen BER mit einer Durchschnittsnote von 1,9 bewertet. Besonders gut kamen das kostenfreie WLAN, die geringen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen und die sauberen Toiletten an. Zum Vergleich: Der zuletzt heillos überlastete Flughafen Berlin Tegel erhielt im letzten Jahr seines Betriebs die Note 3,4.

Nur der angeschlossene Flughafen-Bahnhof wird nicht so intensiv genutzt wie ursprünglich erwartet. Derzeit kommen rund 45 Prozent der Passagiere mit Bahn oder Bus am BER an, mit etwa 60 Prozent hatten die Betreiber gerechnet. Unser Tipp für alle, die mit dem eigenen Pkw anreisen wollen: Parken Sie doch entspannt und kostengünstig mit Mein-Parken.de und nutzen Sie unseren bequemen Shuttle-Service zum Flughafen!

Parkenplatz am BER reservieren

2020: Eröffnung unter Corona-Bedingungen

Im Frühjahr 2020 trifft die Corona-Pandemie die gesamte Flugbranche hart, rund 90 Prozent der Langstreckenflüge fallen aus. Der Flughafen BER wird zum Parkplatz für Flugzeuge, die jetzt am Boden bleiben müssen. An der geplanten Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg im Herbst 2020 gibt es für die Verantwortlichen dennoch nichts zu rütteln. 

Damit am großen Eröffnungstag mit Sicherheit alles reibungslos verläuft, startet ein umfangreicher Probebetrieb: Rund 9.000 Flughafenmitarbeiter und freiwillige Komparsen testen als Probepassagiere sämtliche Abläufe, vom Check-In über Gepäckabgabe und Sicherheitskontrollen bis hin zur Ankunft am Gate. Darüber hinaus muss der angeschlossene Flughafenbahnhof einen sogenannten Havarie-Check bestehen. Bei einem simulierten Großbrand mit Rauch aus der Nebelmaschine gilt es einige hundert Komparsen in Sicherheit zu bringen. Die Flughafen-Feuerwehr besteht den Notfalltest mit Bravour.

Ganz wie geplant nimmt der Flughafen Berlin Brandenburg am 31. Oktober seinen Betrieb auf. Nur die Corona-Pandemie funkt wieder einmal dazwischen, aufgrund der steigenden Zahlen kann die feierliche Eröffnungsgala nicht stattfinden. Auch das Terminal T2 bleibt vorläufig geschlossen, es gibt schlicht zu wenig Passagiere.

Eröffnung des Flughafen Berlin Brandenburg (BER) unter Pandemiebedingungen

2019: Endlich grünes Licht vom TÜV für den Brandschutz 

Nach langem Gezerre rund um die Brandschutzeinrichtungen kommt 2019 endlich der entscheidende Durchbruch: Der TÜV nimmt die Entrauchungs- und Brandmeldeanlage ab. Die Flughafengesellschaft nennt mit dem 31. Oktober 2020 ein neues Eröffnungsdatum.

2018: Baubeginn des Zusatzterminals T2

Seit Planungsbeginn des Flughafens Berlin Brandenburg ist das Passagieraufkommen deutlich gestiegen. Experten rechnen daher damit, dass der Flughafen so, wie er ursprünglich konzipiert wurde, schon bei seiner Eröffnung zu klein sein könnte. Deshalb wird der Bau eines zusätzlichen Terminals in die Wege geleitet. Mit dem sogenannten "Billigflieger-Terminal" T2 soll der Flughafen Berlin Brandenburg auf lange Sicht Kapazitäten für 55 Millionen Fluggäste bieten - mehr als doppelt so viele wie ursprünglich geplant. 

Flughafen (BER) Berlin / Brandenburg Zusatzterminal

2010 - 2017: (Wann) wird der Flughafen fertig?

Im Juni 2010 erfährt die Öffentlichkeit, dass der angepeilte Eröffnungstermin im Oktober 2011 nicht hält, der Flughafen soll erst 7 Monate später fertig werden. Begründet wird das unter anderem mit strengeren Sicherheitsanforderungen der EU, außerdem ist ein beteiligtes Ingenieursbüro pleite gegangen.  

Doch auch der Eröffnungstermin im Juni 2012 hält nicht. Denn es gibt gravierende Probleme mit der Brandschutzanlage, die von fünf unterschiedlichen Unternehmen installiert wurde. Nach und nach kommen weitere Mängel ans Tageslicht: So sind einige Rolltreppen zu kurz, in die Lüftungsanlage dringt Regenwasser ein und im Parkhaus hat man Kabelschächte vergessen.

Die nächsten Jahre geraten für alle Beteiligten zur Belastungsprobe. Ein Eröffnungstermin nach dem anderen wird verschoben, und im Sommer 2015 gibt es eine weitere Hiobsbotschaft: Eine der maßgeblich beteiligten Baufirmen meldet Insolvenz an. 2017 verschiebt die Flughafengesellschaft die Eröffnung schließlich auf unbekannte Zeit.

2009: Willy Brandt wird Namenspatron

Der Großflughafen erhält nun auch einen neuen Namen. "Berlin Brandenburg Airport" ist die offizielle internationale Bezeichnung, das Kürzel soll "BER" lauten. - Das ursprüngliche "BBI" ist nämlich bereits an den indischen Flughafen Bhubaneswar vergeben. Als Namensgeber für den deutschen 
Beinamen einigt man sich schließlich auf den früheren Bundeskanzler Willy Brandt, nachdem auch so klingende Namen wie "Marlene Dietrich" oder "Albert Einstein" ins Feld geführt wurden.

2006 - 2008: Endlich Baubeginn!

Im September 2006 erfolgt der Spatenstich für den Großflughafen, der damals noch BBI (Berlin Brandenburg International) heißt. Er soll Kapazitäten für 20 Millionen Passagiere jährlich bieten. Als geplantes Eröffnungsdatum nennt der damalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit - aus heutiger Sicht sehr optimistisch - den 1. November 2011. Zum offiziellen Maskottchen der Großbaustelle wird die "Ameise Armin" ernannt.

Um eine gute Verkehrsanbindung zu gewährleisten, erhält der Flughafen auch einen eigenen Bahnhof. Im Juli 2008 beginnt man mit dem Bau des Hauptterminals. Wenige Monate später schließt der Flughafen Tempelhof nach 85 Jahren endgültig seine Pforten. Bis der neue internationale Flughafen Berlin Brandenburg fertig ist, müssen somit Berlin Tegel und der alte Flughafen Schönefeld das gesamte Passagieraufkommen schultern.

1996 - 2005: Planungen und erster Gegenwind

Auf den Baubeschluss folgt die Suche nach Geldgebern. Ursprünglich soll der Flughafen durch private Investoren finanziert werden. Doch da die Privatisierung nach zähen Verhandlungen scheitert, übernehmen Bund und Länder den Bau auf eigene Kosten. Das umfangreiche Planungs- und Genehmigungsverfahren nimmt mehrere Jahre in Anspruch.  

In der Bevölkerung stößt das Projekt nicht nur auf Wohlwollen, vor allem die Bewohner aus dem betroffenen Südosten der Stadt befürchten Fluglärm. Das Bundesverwaltungsgericht weist entsprechende Sammelklagen zwar ab, verhängt jedoch strengere Lärmschutzauflagen. Somit gibt es für den Bau grünes Licht.

1996: Schönefeld als Standort steht fest 

Nach längerem Tauziehen einigen sich die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg mit dem Bund darauf, den existierenden Stadtflughafen Berlin Schönefeld auszubauen, anstatt einen völlig neuen Großflughafen "auf der grünen Wiese" zu errichten. Die Verkehrsinfrastruktur sei bereits vorhanden und der Flughafen dadurch gut erreichbar, so wird argumentiert.

1990: Erste Pläne bald nach der Wiedervereinigung

Die Ursprünge des neuen Großflughafens gehen bis in die Zeit nach der Wiedervereinigung zurück. In den 1980er-Jahren gibt es in Berlin mit Tegel, Tempelhof und Schönefeld drei internationale Flughäfen, die jedoch schon damals an die Grenzen ihrer Kapazität stoßen. Kurz nach dem Mauerfall werden daher erste Stimmen nach einem neuen Zentralflughafen laut. Die Planer überprüfen acht mögliche Standorte, als Favoriten gelten zunächst der Militärflughafen Sperenberg und Jüterbog-Ost.

Shuttlebusse zum Transfer vom Parkplatz Mein Parken zum Flughafen BER | Berlin Brandenburg

Mein-Parken in Schönefeld, nur 5 Autominuten vom BER entfernt